2011 war eigentlich kein schlechtes Motorradjahr! Obwohl man als Biker ja am Wetter immer was auszusetzen hat, gab’s genügend schöne & trockene Wochenenden um unsrem Hobby zu frönen, Kilometer abzuspulen und Events zu besuchen. Auch bei den Partys der INDEPENDENTS gab’s wettertechnisch keinen Grund zur Klage – und so blieb nur noch zu hoffen, dass auch bei der Saison-Abschlussfahrt der Regenkombi zuhause bleiben könnte.

Anfang Oktober muss man zwar mit allem rechnen, aber vorab gesagt : Wenn INDIs reisen, lacht der Himmel! Ede und Werner hatten also für das lange Wochenende am ‚Tag der deutschen Einheit‘ eine 3-Tages-Tour geplant, Gesamtstrecke so etwa 5/600 km, Abfahrt Samstags –  Rückfahrt Montags. Irgendwie war es dann aber  doch nicht ganz so einfach, an diesem Feiertagswochenende für ca. 20 Leute ein Hotel mit genügend Zimmern zu finden und so musste sich zum Schluss die Tourplanung dem Übernachtungsziel beugen, denn nach vielen vergeblichen Anfragen blieb nur noch das Hotel Ludwig in Murnau/Staffelsee übrig. Das Vorland der Bayerischen Alpen mit Garmisch, Bad Tölz , Starnberger See ist andererseits aber auch eine Gegend, die die Herzen von uns Tourenbikern durchaus höher schlagen lassen kann.

Grosses Treffen also Samstag vormittag um halb zehn in Metzingen mit acht Harleys, einem Gespann und unsrer privaten Minorität, einer BMW. Um Didi nicht ganz als Aussenseiter dastehen zu lassen, hat Ede allerdings vorsorglich ein kleines optisches Tuning durchgeführt, was das Gesamtbild dann wieder einigermassen abrundete:

Die ersten Kilometer über die Alb in Richtung Ehingen/Donau waren zwar noch neblig-feucht, doch schon nach der ersten McCafepause hat uns strahlender Sonnenschein für über die gesamten drei Tage begleitet.

Kilometer um Kilometer durch die Hügel und sanften Kurven das Allgäus brachten uns zum Mittagessen nach Weiler-Simmerberg. Schöner Biergarten in der dortigen Bräustatt&Taferne, gutes Essen, die dicken Jacken verstaut und dann weiter übers Tannheimer Tal , vorbei am malerischen Plansee, bis wir dann so gegen 18 Uhr in Murnau ankamen.

Das Hotel , bzw. die Zimmer, waren durchaus okay und konnte sogar mit einem kleinen indoor-Pool für die Wellness-Freunde aufwarten. Service scheint allerdings in Murnau nicht unbedingt ganz oben auf der Prioritätenliste zu stehen, denn wenn in einem Hotel mit rund 60 Zimmern eine Angestellte nicht nur die Rezeption, sondern auch noch den Biergarten und die Bar betreiben muss, dann kanns schon mal passieren, dass die Gäste selbst die Kaffeemaschine bedienen und den Kuchen schneiden müssen…

Für den Sonntag hatte Werner eine eher ‚offene‘ Ausfahrt geplant. Murnau – Tölz – Starnberger See – zum Kloster Andechs, um dort in berühmten Ambiente das Mittagsmahl einzunehmen. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, waren die gefühlten 50 Reisebusse nebst Parkplätzen voller Pkws, die wegen des schönen Wetters alle dieselbe gute Idee hatten…

Okay, also kein Mittagessen – oder weitersuchen. Und da kommt es dann schon zupass, dass für unser Roadkäppchen keine Nebenstrecke zu unbedeutend, kein Feldweg zu schmal ist: Hauptsache, das Gespann passt durch! Als wir schon vermuteten, dass wir im letzten weissen Bereich der bayrischen Landkarte  angekommen wären und mit knurrendem Magen die Rückfahrt antreten müssten, die grosse Überraschung: das Wirtshaus am Kirchsteig in Diessen. Auch diese Kneipe mit einem tollen, Kastanien-bestandenen Biergarten und dazu mit einem Speisenangebot, das nun in dieser bayrischen Einöde wirklich niemand erwartet hätte: Gebratener Ziegenkäse im Speckmantel  auf Rucolasalat; Sizilianischer roter Linsensalat mit gebratener Chorizo; mit Trüffel  gefüllte Teigtaschen in Kräuterbutter; gebratene Gambas auf  Fenchelsalat mit Mango – ein echter Feinschmecker-Biergarten also!

Dermassen kulinarisch gestärkt dann die beschauliche Rückfahrt zum Hotel, wo im Lauf des Nachmittags auch noch Rainer und Petra, unsre bayrischen Gespannfreunde, zu uns stiessen, um den Abend mit uns zu verbringen.

Und schon kam mit dem Montag auch wieder der Rückreisetag. Über Landsberg/Lech (kleine Pause) – Neu-Ulm – Weissenhorn (grosse Pause) – Blaubeuren – Münsingen wieder zurück ins Ländle. Alles ohne Probleme (mit der Ausnahme kleinerer Reparaturarbeiten an der Elektrik des Gespanns, aber dafür fahren wir ja schliesslich Harleys!) , in guter Stimmung, auf schönen Strecken, super Wetter und treu nach dem Motto : Ride-to-Eat!

Und die Wintermonate nutzen wir, um für’s nächste Frühjahr eine ähnlich tolle Tour zu planen!

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